Max Bill lässt grüßen

Junghans max bill Chronoscope Bauhaus und Automatic Bauhaus: So prägt der Schweizer Junghans bis heute

Nach der Junghans max bill Automatic Bauhaus präsentiert der Uhrenhersteller aus Schramberg auch noch das Modell Junghans max bill Chronoscope Bauhaus. Beide Armbanduhren knüpfen an das große gestalterische Erbe, welches der Schweizer Designer einst im Schwarzwald hinterlassen hat.

von | 23.09.2024

Wichtige Säule des Geschäfts

Am Anfang dieser Betrachtungen über die neuen Junghans max bill Chronoscope Bauhaus und max bill Automatic Bauhaus sei die Frage erlaubt, wo Junghans ohne das Comeback des vom Schweizer Designer, Architekten und Künstler Gestalteten im Jahr 1997 stehen würde? Mit Sicherheit nicht dort, wo Junghans heute steht, muss die Antwort ohne jede Einschränkung lauten. Denn die Linie max bill ist eine der anhaltend tragenden Säulen des Schramberger Unternehmens im Eigentum der Unternehmerfamilie Steim.

Für viele Uhrenliebhaberinnen und -liebhaber sind Junghans und Max Bill sogar so etwas wie Synonyme. Dabei hatte der am 22. Dezember 1908 in Winterthur Geborene für die deutsche Traditionsmarke gar keine komplette Armbanduhr geschaffen. Seine Leistung erstreckte sich auf die Kreation von drei verschiedenen Zifferblättern, welche Junghans auf hauseigene Uhrwerke setzte und in klassisch runden Gehäusen verbaute.

Junghans max bill Handaufzug 1997

Comeback 1997: Junghans max bill Handaufzug, Kaliber Eta 2801, Preis umgerechnet ca. 265 Euro

Junghans, Max Bill und das Bauhaus

Die Zusammenarbeit zwischen der Uhrenfabrik und dem begnadeten Produktgestalter und seinen Schülern an der Ulmer Hochschule für Gestaltung startete 1956 mit dem Entwurf einer mittlerweile ebenfalls legendären Küchenuhr. Besonderes Kennzeichen neben der ungewöhnlichen ei- oder tropfenförmigen Kontur ist ein integrierter Kurzzeitwecker. Ins Auge sticht ferner die eigenwillige Typographie der Ziffer 4.

Junghans Max Bill Wanduhr und Küchenuhr

Junghans Max Bill Wanduhr und Küchenuhr - späte 1950-er Jahre

Selbige 4 findet sich ab 1961 auch auf den Zifferblättern der Armbanduhr-Referenzen 84/3961 und 84/3962, um nur zwei Beispiele zu nennen. Lange, sehr schlanke Strichindexe zeichneten unter anderem die Zifferblätter der Referenzen 84/3963 und 84/6964 aus. Auf diese gründet sich der Auftritt des neuen max bill Chronoscope Bauhaus.

Junghans Max Bill Referenz 84/3962 - 1961

Junghans Max Bill, Referenz 84/3962 - 1961

Junghans Max Bill Referenz 84/3963 - 1962

Junghans Max Bill Referenz 84/3963 - 1962

Junghans Max Bill Referenz 84/3963

Junghans Max Bill Referenz 84/3963

Junghans Max Bill Referenz 84/6962 - 1962

Junghans Max Bill, Referenz 84/6962 - 1962

Junghans Meiste Max Bill Ref 84/6962

Junghans Meister Max Bill, Referenz 84/6962 VS

Junghans Meister Max Bill, Referenz 84/6962 Kaliber 84S3

Junghans Meister Max Bill, Referenz 84/6962, Kaliber 84S3

Junghans Max Bill, Referenz 84/6963 - 1961

Junghans Max Bill, Referenz 84/6963 - 1961

Junghans Max Bill, Referenz 84/6964 - 1962

Junghans Max Bill, Referenz 84/6964 - 1962

Junghans Max Bill, historische Armbanduhr-Referenzen

Junghans Max Bill, historische Armbanduhr-Referenzen

Logischerweise resultierte die Kooperation mit Junghans (einen Überblick über die wechselvolle Junghans-Geschichte finden Sie direkt bei Junghans.com) primär aus geschäftlichen Interessen. Aber aus der Tatsache, dass einer von Max Bills Großvätern Uhrmacher von Beruf war, lässt sich durchaus auch eine gewisse Affinität zum Thema Zeitmessung ableiten.

Im Zusammenhang mit Produktgestaltung wird das Wort Bauhaus heutzutage leider viel häufiger miss- als angemessen ge-braucht. Nicht so bei Max Bill. Der hatte von 1927 bis 1928 tatsächlich eine Ausbildung im neu erbauten Dessauer Bauhaus absolviert. Das dort Erlernte und zahlreiche der ästhetischen Ideale brachte er später in die von ihm mitgegründete Ulmer Hochschule für Gestaltung ein.

Max Bill Schülerausweis Bauhaus Dessau 1927-1928

Max Bill Schülerausweis Bauhaus Dessau 1927-1928

Bauhaus Dessau, Entwurf Walter Gropius, 1925

Bauhaus Dessau, Entwurf Walter Gropius, 1925

Praxis und Theorie

Viele seiner Arbeiten waren geprägt von klarer Formsprache und starkem Bezug zur Geometrie. Übrigens war Max Bill nicht nur ein herausragender Designer, sondern auch ein Theoretiker, der intensiv nachdachte über die Grundlagen guter Produktgestaltung. Ein zentrales Merkmal seiner Philosophie bestand in der Überzeugung, dass Funktionalität und Ästhetik im Design zusammenfinden sollten. „Die Form ist die Funktion sichtbar gemacht.“ Folglich hatte die Form eines Gegenstandes immer in direktem Zusammenhang zu seiner Funktion zu stehen.

Max Bill betrachtete Design als eine Kunstform, welche sowohl die praktischen Bedürfnisse der Benutzer als auch die ästhetischen Ansprüche erfüllen musste. „Gutes Design bedeutet, dass das Produkt sowohl nützlich als auch ansprechend ist.“ Diese Sichtweise stellte sicher, dass viele von Bills Arbeiten nicht nur in ihrer Funktion, sondern auch in ihren Designstandards Maßstäbe setzten. „Die beste Lösung kann nur aus der Analyse des Problems gewonnen werden.“ Lautete einer seiner Maximen. Sein interdisziplinärer Ansatz, der Kunst, Wissenschaft und Design miteinander verband, prägte zahlreiche kreative Disziplinen.

Der Designer ist ein Problemlöser, der die Gesellschaft mit neuen Formen und Ideen bereichert.

Max Bill

Designer

Weiteres Kapitel max bill

Dem 1994 verstorbenen Designer und dem 1932 von den Nationalsozialisten geschlossenen Dessauer Bauhaus fühlte sich Junghans auch bei der Kreation des max bill Chronoscope Bauhaus verpflichtet. Gestalterisch knüpft diese Armbanduhr mit integrierter Stoppfunktion an die bereits im Herbst 2023 vorgestellte max bill Automatic Bauhaus. Beide huldigen der These, dass so genannten unbunte Farben wie Schwarz und Weiß der Form eines Gegenstands besondere Geltung verleihen. Sie unterstützen die Konzentration auf das Wesentliche und wirken dabei nicht ablenkend. Möglicherweise haben diese Gründe die Farbgebung des 1925 von Walter Gropius entworfenen Dessauer Bauhaus-Gebäudes beeinflusst: Schwarz, Weiß und dazu auch noch Grau.

Junghans Max Bill Referenz 84/6964 am Handgelenk

Junghans Max Bill Vintage-Referenz 84/6964 am Handgelenk

Junghans max bill Automatic Bauhaus am Handgelenk

Junghans max bill Automatic Bauhaus am Handgelenk

Junghans max bill Chronoscope Bauhaus am Handgelenk

Junghans max bill Chronoscope Bauhaus am Handgelenk

Auf dieser Basis haben die Produktgestalter bei Junghans die max bill Bauhaus Linie aus der Taufe gehoben. Ihr Erscheinungsbild prägt vor allem ein mattschwarz lackiertes Zifferblatt mit schlanker stahlgrauer Indexierung. Hinzu gesellt sich ein dunkel PVD-beschichtetes Edelstahlgehäuse, dessen Wasserdichte in beiden Fällen bis zu fünf bar Druck reicht.
Die Zeit liest man durch ein bombiertes Saphirglas ab. Grau findet sich auf der Rückseite, wo das markante Dessauer Bauhaus-Gebäude auf dem Sichtboden als Hinterglasdruck abgebildet ist. Durch die Fenster lugt die jeweilige Zeit-Mechanik hervor. Damit am Handgelenk ja keine Tristesse aufkommt, rotieren vor dem Zifferblatt Zeiger mit augenfälliger roter Akzentuierung. Super-LumiNova lässt das Duo zur Darstellung der Stunden und Minuten bei Dunkelheit leuchten.

Junghans max bill Automatic Bauhaus Rückseite

Junghans max bill Automatic Bauhaus, die Rückseite

Ob dem puristisch denkenden Max Bill das Fensterdatum gefallen hätte, lässt sich schwer sagen. Die von ihn gestalteten Zifferblätter bekamen vermutlich aus ästhetischen Gründen jedenfalls keinen entsprechenden Ausschnitt. Nachdem diese Indikation heutzutage einen doch recht hohen Stellenwert besitzt, hat Junghans in den sauren Apfel gebissen. Aber korrekterweise ist der Datumsring in der Farbe des Zifferblatts gehalten und grau bedruckt.

Junghans bax bill Automatic Bauhaus und Chronoscope Bauhaus

Junghans bax bill Automatic Bauhaus und Chronoscope Bauhaus

max bill Automatic Bauhaus

Und damit sind wir bei den Unterschieden angelangt. Die max bill Automatic Bauhaus misst 38 Millimeter, baut zehn Millimeter hoch, ist bis 50 Meter wasserdicht und kann als Unisex-Modell gelten. Junghans nennt das verbaute Uhrwerk J800.1. Dahinter verbirgt sich ein SW200-1 des Schweizer Herstellers Sellita. Rund 38 Stunden beträgt die Gangautonomie. Eine Dornschließe besitzt das schwarze Lederband. Als unverbindlichen Publikumspreis ruft Junghans 1.455 Euro auf.

Junghans max bill Automatic Bauhaus

Junghans max bill Automatic Bauhaus

Junghans max bill Chronoscope Bauhaus

Junghans max bill Chronoscope Bauhaus

max bill Chronoscope Bauhaus

Mit einem Durchmesser von 40 Millimeter, 14,4 Millimetern Bauhöhe und zu einem unverbindlichen Preis von 2.495 Euro findet das max bill Chronoscope Bauhaus ans Handgelenk. Den ebenfalls bis 50 Meter wasserdichten Stopper mit 30-Minuten- und 12-Stunden-Zähler beseelt das Kaliber Eta 7750 mit vier Hertz Unruhfrequenz und etwa 48 Stunden Gangautonomie. Junghans hat dieses Automatikwerk J880.2 getauft. Die Steuerung der drei Funktionen Start, Stopp und Nullstellung erfolgt mit Hilfe pilzförmiger Drücker im Gehäuserand. Auch dieses Modell liefert Junghans mit einem Lederband.
Mehr über die Geschichte von Junghans und die besondere Architektur des Schwarzwälder Herstellers finden Sie hier auf Uhrenkosmos.

 

Junghans max bill Chronoscope Bauhaus Vorder- und Rückseite

Junghans max bill Chronoscope Bauhaus, die Vorder- und Rückseite

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