Hanhart Uhr mit besonderer Stahllegierung

Hanhart Preventor HD12: Hart im Nehmen

Für einen moderaten Preis bringt Hanhart die Armbanduhr Preventor HD12 auf den Markt. Ihr speziell behandeltes Stahlgehäuse beklagt sich auch nicht über eine härtere Gangart.

von | 05.09.2024

Gelobt sei, was hart macht

Die Entwicklung der neuen Armbanduhr Hanhart Preventor HD12 stand bei der Uhrenmarke aus Gütenbach nicht zum ersten Mal im Zeichen kratzfester Gehäuse. HD12 nennt sich jeder Edelstahl, welcher in der Tat deutlich mehr erträgt als der üblicher Weise verwendete Typ AISI 316L mit niedrigem Kohlenstoffgehalt. Neben Eisen enthält die Legierung im Wesentlichen 16,5 bis 18,5 % Chrom, 10 bis 13 % Nickel und 2 bis 2,5 % Molybdän.

In diesem Zusammenhang sei daran erinnert, dass Hanhart schon während der Baselworld 2012 den Werkstoff HDS Pro zum unbarmherzigen Traktieren mit einem Schweizermesser oder einem Schraubendreher vorgestellt hatte. 2013 fand er bei neuen Racemaster-Modellen ans Handgelenk.

Hanhart Racemaster HDS Pro 2013

Hanhart Racemaster Chronograph, HDS Pro Stahl, vorgestellt 2013

Das für den Uhren- und Schmuckbereich patentierte HDS Pro stammte von der deutschen NB Technologie GmbH und es besitzt eine mindestens dreimal härtere Oberflächenstruktur als konventioneller Edelstahl. Selbige macht Schalen rund 100-fach kratzbeständiger. In HDS Pro Stahl mit einer Härte von rund 700 Vickers findet sich keinerlei Nickel, der bei manchen Menschen unangenehme Allergien auslösen kann. Nachdem es sich bei der Veredelung um einen thermochemischen Prozess ohne Beschichtung des Basismaterials handelt, bleibt die Oberfläche selbst bei strapazierender Behandlung lange Zeit so, wie sie die Produktionsstätte verlassen hat.

Für diese außergewöhnlichen Uhrenschalen kooperierte Hanhart mit dem erfahrenen, inzwischen aber nicht mehr existenten Pforzheimer Fabrikanten Fricker. Die Optik leidet unter der Vergütung übrigens nicht. Das Ganze sieht weiterhin aus wie Stahl. In Sachen Korrosionsbeständigkeit musste HDS Pro keine Vergleiche mit konventionellem Chirurgenstahl scheuen. Gratis gab es den damaligen Gehäuse-Mehrwert logischer Weise nicht. Je nach Modell schlug er mit zusätzlichen 500 Euro zu Buche.

Wenn Sie sich übrigens für die gesamte Geschichte der Uhrenmarke Hanhart interessieren, werden Sie hier fündig. 

Hanhart Racemaster HDS Pro 2013 - drei verschiedene Modelle

Die drei verschiedenen Modelle des Hanhart Racemaster Chronograph mit Gehäuse aus HDS Pro Stahl, Cuvée 2013

Deutlich härter als Kruppstahl

Nach dem Motto „Der König ist tot, es lebe der König!“ präsentiert Hanhart 2024 nach mehrjähriger Entwicklungsarbeit mit dem Modell Preventor HD12 das nochmals härtere und belastbarere Gehäusematerial HD12. Als Basis dient selbstverständlich einmal mehr rostfreier Stahl, der überall Verwendung findet, wo es auf hohe Korrosionsbeständigkeit ankommt.

Im Alltagsleben von Armbanduhren gibt es jedoch jede Menge Gelegenheiten, bei denen das gute Stück Schaden nehmen kann. Dazu gehören Kontakte mit Türklinken, Mauerecken oder Werkzeugen. Derart unliebsamen Begegnungen können ganz unterschiedliche industrielle Verfahren zur Steigerung der Oberflächenhärte, Kratz- und Verschleißbeständigkeit im Sichtbereich entgegenwirken, ohne dabei den weicheren, zäheren Grundwerkstoff zu verändern. Auf diese Weise bleibt das Gehäuse den mitunter unausweichlichen Schlagbeanspruchungen gewachsen.

 

Hanhart Preventor HD12

Stählernes Duo mit blauem oder schwarzem Zifferblatt - die Hanhart Preventor HD12.

Hanhart Preventor HD12 Glieder- und Lederband

Hanhart Preventor HD12 mit Glieder- oder Lederband

Zur Härtung der Oberflächen von Uhrengehäusen bieten sich wie im Fall von HD12 thermochemische Diffusionsverfahren an. Solche führen zu einer Veränderung der chemischen Zusammensetzung der Oberfläche. Es entstehen Verbindungen mit härtenden Elementen wie Kohlenstoff, Stickstoff oder Bor. Sie ermöglichen das effiziente Härten ganzer Oberflächen und werden nicht nur zur Behandlung von Einzelteilen eingesetzt, sondern vor allem auch dann, wenn große Stückzahlen vorliegen. Daneben oder darüber hinaus bewirken Oberflächenbeschichtungsverfahren den Aufbau einer neuen Schicht auf dem Stahl-Substrat.

Aufkohlung von Stahl (Universität Siegen)

Aufkohlung von Stahl (Universität Siegen)

Aufkohlen  

Bei Gehäuse der neuen Hanhart Preventor HD12 findet eine Steigerung der Oberflächenhärte durch so genanntes Aufkohlen von nichtrostendem Stahl statt. Im Zuge dieses Verfahrens diffundieren Kohlenstoffatome bei mehr oder minder Temperaturen in die Oberfläche. Wegen ihrer hohen Affinität zu Chrom reagieren sie mit dem bereits weiter vorne genannten Legierungsmetall. Mit Blick auf Uhrengehäuse gilt es zwingend zu beachten, dass die Korrosionsbeständigkeit durch das Binden von Chrom nicht beeinträchtigt wird.

Konventionelle Aufkohlungsverfahren bei Temperaturen von 600 bis 800 Grad Celsius führen zur Sensibilisierung und Verarmung des Chromgehalts, wodurch besagte Korrosionsbeständigkeit leidet. Dieser Gefahr wirkt ein Niedrigtemperatur-Aufkohlen bei etwa 450 Grad Celsius entgegen, sofern die Qualität des Basismaterials stimmt. In diesem Fall erfolgt kein Aufbringen von Schichten, sondern es entsteht eine kohlenstoffreiche und ausgesprochen zähe Diffusionszone mit zwei bis drei Gewichtsprozenten.

Dieser graduelle Übergang von der harten Oberfläche zum vergleichsweise weichen Kern beugt Sprödigkeit vor und er verhindert das bei klassischen Beschichtungen mögliche Abplatzen. Auf diese Weise steigert sich die Oberflächenhärte des Basis-Edelstahls um etwa das Fünffache seines Ausgangswerts von 220 auf bis zu 1200 HV. Hanhart geht bei der Preventor HD12 sogar noch einen Schritt weiter. Zusätzlichen Schutz bietet eine transparente PVD-Hartstoffbeschichtung.

Hanhart Preventor HD12 Stahlband  Vorder- und Rückseite Vs und Rs

Hanhart Preventor HD12 Stahlband Vorder- und Rückseite, unverbindliche 1.195 Euro

Hanhart Preventor HD12 Lederband schwarz

Hanhart Preventor HD12 mit schwarzem Lederband, unverbindliche 995 Euro

Hanhart Preventor HD12 Lederband schwarz wrist

Der Hanhart Preventor HD12 mit schwarzem Lederband am Handgelenk

Hanhart Preventor HD12

Und damit kommen wir zur neuen Armbanduhr, die tatsächlich hart im Nehmen ist. Ihre 10,05 Millimeter hohe und 39 Millimeter messende HD12-Schale mit konvexem, innen entspiegeltem Saphirglas sowie massivem Schraubboden widersteht Wasserdruck bis zu 15 bar. Verschraubt ist auch die Krone mit dem historischen “h”. Das überlieferte Hanhart-Logo findet sich auch am klar gestalteten Zifferblatt. Zur Wahl stehen die Farben schwarz oder blau. Nach Aussagen von Geschäftsführer Felix Wallner hat sich Hanhart aus ästhetischen Gründen für eine überlieferte Fünftelsekunden-Teilung entschieden, obwohl die Unruh der verbauten Zeit-Mechanik mit vier Hertz oszilliert.

Hanhart Preventor HD12 Super-LumiNova

Reichlich Super-LumiNova erleichtert das Ablesen der Hanhart Preventor HD12 bei Dunkelheit

Hanhart Preventor HD12 Lederband dunkelbraun

Hanhart Preventor HD12 mit dunkelbraunem Lederband

Reichlich Super-LumiNova C1 verbessert die Ablesbarkeit bei ungünstigen Sichtverhältnissen über und unter Wasser. Um die Anzeige von Stunden, Minuten und Sekunden kümmert sich ein bewährtes Automatikwerk vom Kaliber Sellita SW200. Ein Fensterdatum steht nicht zur Verfügung. Hanhart reguliert die Ganggenauigkeit in Gütenbach auf ein tägliches Delta von null bis plus acht Sekunden.

Wer Spaß an dieser Armbanduhr findet, kann zwischen drei Kalbslederbändern in schwarz, hell- oder dunkelbraun wählen. Alle besitzen eine Alcantara-Innenseite. Und sie werden ausnahmslos mit einem Unterband geliefert, welches sich mühelos anbringen und wieder entfernen lässt.

Hanhart Preventor HD12 Lederband hellbraun

Hanhart Preventor HD12 mit hellbraunem Lederband

Hanhart Preventor HD12

Deutlich längere Haltbarkeit verspricht ein Gliederband. Hanhart versieht den Stahl mit einer transparenten PVD-Hartstoffschicht. Dadurch klettert die Oberflächenhärte auf bis zu 1000 HV. Bleibt der Preis, den man angesichts des Gebotenen als ausgesprochen fair bezeichnen kann.

Hanhart Preventor HD12 Stahlband wrist

Hanhart Preventor HD12 mit Stahlband

Mit Lederband kostet die Hanhart Preventor HD12 scharf kalkulierte 995 Euro. Aus Sicht des Uhrenkosmos empfiehlt sich jedoch der ebenso preiswerte Kauf mit Stahlband. Er schlägt mit unverbindlichen 1.195 Euro zu Buche. Ein Lederband lässt sich hinterher für relativ kleines Geld immer noch anbringen. (Mehr Infos zu den Bandvarianten gibt es beim Hersteller Hanhart)

So oder so ist sicher, dass diese Armbanduhr mit ihren künftigen Besitzerinnen und Besitzern problemlos durch dick und dünn gehen wird. Dass die Optik des Gehäuses darunter leidet, steht nicht zu befürchten.

Hanhart Preventor HD12 schwarz Stahlband und Lederbänder mood

Empfehlung: Hanhart Preventor HD12 mit Stahlband kaufen und Lederbänder bei Gefallen später zusätzlich erwerben

Kommentare zu diesem Beitrag

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Uhrenkosmos Newsletter abonnieren

Keine News mehr verpassen!

Die ganze Welt der Luxusuhren...

Melden Sie sich zu unserem Uhrenkosmos-Newsletter an und erhalten Sie regelmäßig News zu luxuriösen Uhren komfortabel direkt in Ihr Postfach.

Vielen Dank für Ihre Anmeldung.