Uhrmacher-Ausbildung bei Wempe

Uhrmacher bei Wempe: Schritt für Schritt, so geht’s!

Jedes Jahr ermöglicht Juwelier Wempe acht jungen Leuten die Ausbildung zum Uhrmacher bei Wempe. 95 Prozent davon bleiben anschließend im Unternehmen. Ihnen eröffnen sich drei interessante, jedoch unterschiedliche Tätigkeitsbereiche.

von | 11.06.2024

Uhrenservice groß geschrieben

Wie viele mechanische Armbanduhren jedes Jahr über die Ladentheke gehen, gibt Juwelier Wempe nicht bekannt. Aber aus dem Gesamtumsatz, der 2023 bei mehr als 650 Millionen Euro lag, und davon etwa 60 Prozent Uhren-Anteil lassen sich zwischen 55.000 und 58.000 Exemplare errechnen. Die und viele andere Zeitmesser wollen nach spätestens sechs oder im Fall Rolex nach zehn Jahren sorgfältig gewartet werden.

Wartung eines mechanischen Chronographen

Spätestens alle zehn Jahre sollte eine mechanische Armbanduhr zum Service

Bekanntlich ist die Qualität eines Uhrenfachgeschäfts immer nur so gut, wie der Service, welchen es nach dem Kauf zu bieten vermag. Nachdem Kim-Eva Wempe wie schon ihr 2023 verstorbener Vater Hellmut (Nachruf hier im Uhrenkosmos) den Nachverkaufs-Kundendienst traditionsgemäß großschreiben, genießen die beiden Uhrenwerkstätten in Hamburg und Glashütte und die Uhrmacher bei Wempe einen hohen Stellenwert.

Das betrifft einmal die Ausstattung der Ateliers, und, viel wichtiger noch, das dort tätige Personal. Beizeiten gilt es zu bedenken, dass sich viele qualifizierte Uhrmacherinnen und Uhrmacher in den verdienten Ruhestand verabschieden. Der diesbezügliche Stellenmarkt ist quasi leergefegt und Nachfolger wachsen nun einmal nicht an Bäumen. Daher investiert das 1878 gegründete Familienunternehmen kontinuierlich in die Ausbildung eigenen uhrmacherischen Nachwuchses, insbesondere in die Ausbildung zum Wempe Uhrmacher.

Wempe Ausbildungszentrum in Glashütte

Im ersten Stock dieses Gebäudes befindet sich das Wempe Ausbildungszentrum

Ausbildung in Glashütte

Lehren und Lernen gehen in einem modernen, lichtdurchfluteten Ausbildungszentrum unmittelbar neben der historischen Sternwarte Urania über die Bühne. Durch die Fenster blickt man hinab aufs malerische Müglitztal und die dort gelegene Uhrenmetropole Glashütte.

Wempe Glashütte Sternwarte und Ausbildungszentrum

Wempe hoch über Glashütte: Urania Sternwarte, Uhrenproduktion und Ausbildungszentrum

Wem es gelingt, einen der mittlerweile insgesamt 24 Plätze für die drei Jahre währende Ausbildung zu ergattern, kann sich wahrhaft glücklich schätzen. Per annum kommen acht sorgsam ausgesuchte junge Menschen aus einem breiten Feld von 150 bis 200 Bewerberinnen und Bewerbern zum Zuge. Mittlere Reife ist Voraussetzung, um überhaupt in das Auswahlverfahren zum Uhrmacher bei Wempe aufgenommen zu werden. Nach dem Screening der eingereichten Unterlagen erhalten etwa 35 bis 40 Interessenten eine Einladung zu Praxistext und persönlichem Gespräch. Etwa eine Woche später trifft dann die Zu- oder Absage ein.

Wempe Ausbildungszentrum Glashütte

Die angehenden Uhrmacherinnen und Uhrmacher an ihren modernen Werktischen

Die Ausbildungsleiterin Elisabeth Gläser stammt sozusagen “aus dem eigenen Stall”. Nach ihrer uhrmacherischen Meisterprüfung hat die 26-Jährige bei Wempe schnell Karriere gemacht. Natürlich nicht ganz uneigennützig genießt die Entwicklung und Förderung des egal wo in der Firma tätigen Personals hohe Priorität. Karrierechancen und interne Aufstiegsmöglichkeiten halten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht nur bei Laune, sondern auch bei der Stange.

Wempe Ausbildungszentrum Glashütte Elisabeth Gläser (

Ausbildungsleiterin Elisabeth Gläser begleitet junge Menschen bei Wempe auf ihrem Weg zum Uhrmacherberuf

Als erfahrene Personalchefin weiß das Andrea Mehde nur zu gut. Sie kümmert sich um weltweit mehr als 860 Menschen, welche bei Wempe auf der Gehaltslisten stehen. Empathie spielt bei der Personalführung eine wichtige Rolle. Nicht minder wichtig ist die Erkenntnis der 48-Jährigen, dass irgendwann zu innerer und äußerer Kündigung neigt, wer trotz umfassendem Engagement immer auf der beruflichen Stelle trifft. Überdurchschnittliche Bezahlung ist bei Wempe seit jeher Ehrensache.

Aber das und ein gutes, von Menschlichkeit geprägtes Betriebsklima sind eben nicht alles. Aus diesem Grund reflektieren Kim-Eva Wempe, Andrea Mehde und andere aus der Führungsriege in regelmäßigen Abständen über interne Beförderungsmöglichkeiten für besonders qualifizierte Mitarbeitende. Solche Überlegungen führen, wie jüngst geschehen, zum Einziehen neuer Hierarchieebenen wie beispielsweise Team- oder Abteilungsleitung. Natürlich verlangt der üblicherweise im Intranet ausgeschriebene Weg in eine Tätigkeit mit höherer Verantwortung nach entsprechenden Beurteilungen durch die Vorgesetzten.

Kim-Eva Wempe in Glashütte

Kim-Eva Wempe legt Wert auf menschlichen Umgang miteinander

Schritt für Schritt

So weit sind alle jene, welche bei Wempe in Glashütte ihre Uhrmacher-Ausbildung beginnen, natürlich noch lange nicht. Aber die mittlerweile lange Erfahrung zeigt, dass in der Regel, welche Ausnahmen wie immer bestätigt, während besagter drei Jahre alle ihr Ziel erreichen. Ein Zuckerschlecken ist es nicht, diesen anspruchsvollen Beruf im Haus Wempe zu erlernen. Elisabeth Gläser fördert nach besten Möglichkeiten, aber sie fordert auch.

Wempe Glashütte Ausbildung

Ausbildung bei Wempe in Glashütte: Was ist ein Tourbillon?

Mittelmaß ist ihr und ihren drei Kollegen absolut zuwider. Solches Denken und Handeln schlägt sich in überdurchschnittlichen Leistungen nieder. Der Anspruch zielt auf durchgängig mehr als 90 Prozent des für den Abschluss geforderten Leistungsniveaus oder notenmäßig eine eins vor dem Komma. Doch damit nicht genug: In den vergangenen zehn Jahren errangen Wempe-Absolventen stets den Sieg im sächsischen Landeswettbewerb der Uhrmacherinnen und Uhrmacher. Auch im Bundeswettbewerb erreichten Glashütter Kandidatinnen und Kandidaten schon viermal den ersten Platz.

Diese Erfolge unserer Auszubildenden erfüllen und bei Wempe mit großem Stolz. Eindrücklich belegen sie die hohe Qualität unserer umfassenden Ausbildung.

Elisabeth Gläser

Ausbeildungsleiterin, Wempe

Elisabeth Gläser und Auszubildende bei Wempe Glashütte

Elisabeth Gläser, Ausbildungsteam und ein Teil der Auszubildenden bei Wempe Glashütte

Kür und Pflicht

All das lässt sich Wempe über das neue vorbildliche Ausbildungszentrum hinaus tatsächlich einiges kosten. Während des ersten Ausbildungsjahres, in dem die Vergütung 1.100 Euro beträgt, besteht die Möglichkeit kostenfreier Unterkunft in Wohngemeinschaften. Hierfür stehen in Glashütte zwei angemietete Apartments zur Verfügung. Stetes Miteinander erleichtert die ersten Schritte in das von Groß- und Kleinuhren geprägte Berufsleben.

Ein Spezifikum der Ausbildung bei Wempe ist das Kennenlernen der Produkte von mehr als 30 Uhrenmarken. Diese Vielfalt geht ebenso über die verbindlichen Lerninhalte hinaus wie das Thema Fehleranalyse bei Uhrwerken sowie die Aufarbeitung von Gehäusen und Bändern. Nicht alle Absolventen werden später auch tatsächlich mit solchen Dingen zu tun haben. Aber sie sind auf jeden Fall entsprechend gewappnet.

Uhrmacher bei Wempe

Kümmern lautet die Devise. Dann verläuft die Ausbildung zum Wempe Uhrmacher auch erfolgreich

Eine weitere Ausbildungsbesonderheit besteht darin, dass der Nachwuchs einige Zeit in einer der 32 Wempe-Niederlassungen verbringen, und vor Ort die Anforderungen im täglichen Umgang mit Kundinnen und Kunden kennenlernen kann. Ein entsprechendes Kommunikationstraining bekommen alle Auszubildenden mit auf den Weg.

Zur Pflicht für die angehenden Wempe Uhrmacher gehört schließlich auch der theoretische Unterricht. Dieser vollzieht sich in Blöcken an der Glashütter Uhrmacherschule.

Wempe Ausbildungszentrum Glashütte Elisabeth Gläser (1)

Persönliche Betreuung ist das A & O im Wempe Ausbildungszentrum

Uhrmacher bei Wempe

Deutlich vor ihrer Abschlussprüfung zum Ende des dritten Jahres erhalten alle Auszubildenden von Wempe ein maßgeschneidertes Karriereangebot. Selbiges basiert auf den von Elisabeth Gläser und ihrem Team festgestellten Talenten und Fähigkeiten. Zusammen mit Andrea Mehde findet die Erörterung der beruflichen Zukunft statt, welche bei durchschnittlich 95 Prozent der Ausgebildeten in einen entsprechenden Beschäftigungsvertrag mündet.

Absolventen mit entsprechenden kommunikativen Befähigungen können als Serviceuhrmacher oder Serviceuhrmacherin in einer der Niederlassungen arbeiten. Wer in Glashütte bleiben möchte, kann Wempe-Zeitmesser wie beispielsweise den erfolgreichen Iron Walker herstellen oder in der dortigen Servicewerkstatt tätig werden. Großstadtflair bietet das große Servicezentrum im Hamburg. Zusammen unterhält Juwelier Wempe eine der größten unabhängigen Uhrenwerkstätten Europas. Allerdings verlangt die Beschäftigung mit Uhren von Patek Philippe oder Rolex, um nur zwei Marken zu nennen, nach entsprechenden Zusatzqualifikationen und -zertifizierungen.

Ihren weiteren Weg bestimmen die nach der Ausbildung Übernommenen grundsätzlich selbst. Wempe unterstützt Ortswechsel ebenso wie die Weiterbildung zum Uhrmachermeister oder ein berufsbegleitendes Studium. Jeder ist seines Glückes Schmied.

Wempe Iron Walker 36 mm

Der Iron Walker ist eines der Erfolgsmodelle in der hauseigenen Uhrenkollektion von Wempe

Vielfalt unter einem Dach

Die absolut unverzichtbare Uhrmacher-Ausbildung ist freilich nur eine Seite der Medaille. Seit 2015 gilt das Familienunternehmen als Best Place to Learn. Das Spektrum umfasst die Ausbildung zu Einzelhandelskaufleuten, Fachinformatikerinnen und -informatikern für Systemintegration sowie Gestalterinnen und Gestalter für Visuelles Marketing. Wer sein Abitur bestanden hat, kann Handelsfachwirtin oder Handelsfachwirt werden.

Scott und Kim-Eva Wempe

Kim-Eva Wempe (und ihr Sohn Scott Hellmut

So oder so: Kim-Eva Wempe, ihr Sohn Scott und ihre Tochter Chiara sind ungemein stolz darauf, dass ihr Unternehmen zu den beliebtesten Arbeitgebern der Branche zählt. Wer einmal zur Familie gehört und sich nichts Gravierendes zuschulden kommen lässt, bleibt in der Regel sehr lange.
Sollte es als Uhrmacher bei Wempe wider Erwarten doch mal Probleme geben, weil zum Beispiel eine Niederlassung schließt, finden sich im Haus recht schnell andere Beschäftigungsmöglichkeiten. Für gute Leute, die ihre Karriere sehr häufig bei Wempe begonnen haben, gibt es immer einen Platz. Dieses hehre Prinzip galt schon bei Hellmut Wempe. Und es lebt bei seinen familiären Nachkommen uneingeschränkt fort.

 

Hellmut und Kim-Eva Wempe Sternwarte Glashütte

Kim-Eva Wempe und in 2023 verstorbener Vater Hellmut vor der Urania Sternwarte Glashütte

Wempe Glashütte Sternwarte und Ausbildungszentrum

Wempe in Glashütte: Uhrenproduktion, Ausbildungszentrum und Urania Sternwarte

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